Hyundai in der Rallye-Saison 2003:
- Andy Y
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• Sechs Hersteller kämpfen um die Marken-Weltmeisterschaft• Rallye Türkei ersetzt den kenianischen WM-Klassiker „Safari“• Neues Punkteschema: WM-Zähler auch für Platz sieben und achtBeständig bleibt nur der Wandel: Die Rallye-WM-Saison 2003 birgt auch für langjährige Teilnehmer einige wichtige Änderungen. Obwohl die Gesamtzahl der Wertungsläufe mit 14 unverändert blieb, ergänzt die Rallye Türkei als Neuling das WM-Programm. Dafür müssen die Hyundai-Piloten Armin Schwarz/Manfred Hiemer sowie Freddy Loix/Sven Smeets auf die Reise nach Kenia verzichten: Die berühmte „Safari“-Rallye erhielt in diesem Jahr keinen WM-Status. Die Rallye Deutschland – die im vergangenen Jahr ihr WM-Debüt gab – wurde auch für 2003 bestätigt, ändert jedoch ihr Format. Neben Hyundai beteiligen sich mit Peugeot, Citroën, Ford, Subaru und Skoda fünf weitere Hersteller an der kompletten Rallye-Weltmeisterschaft. Schnee und Schotter, Eis und Asphalt – ein Fall für echte AllrounderRallye-Piloten müssen bei jedem Wetter unter allen Bedingungen flott unterwegs sein – egal, ob auf den temporär vereisten Alpen-Sträßchen einer Rallye Monte Carlo, den extrem schnellen Schnee-Kanälen Schwedens, im Asphalt-Labyrinth Korsikas oder auf den rauen Eselspfaden der Rallye Griechenland, bei den „finnischen Flugtagen“ ebenso wie in den Weinbergen der Rallye Deutschland oder auf dem ebenen Schotter Neuseelands. Auch wenn immer wieder Spezialisten bei manchen Veranstaltungen die Messlatte sehr hoch legen: Wer um den Titel mitkämpfen will, der darf sich keine Schwächen erlauben – dies gilt für den Fahrer ebenso wie für sein Material und das Team. Mit Monte Carlo, Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien gelten fünf der 14 WM-Läufe als reine Asphalt-Läufe – auch wenn bei der „Monte“ zumindest partiell winterliche Bedingungen vorherrschen können.Dabei ändert die Rallye-Weltmeisterschaft zunehmend ihr Gesicht: Zentrale Service-Plätze verlangen kompaktere Layouts, Nachtetappen gehören schon länger der Vergangenheit an. Das neue Konzept und die stetig steigende Attraktivität des Sports verursachen dabei aber auch Probleme: Die Rallye Deutschland (25. – 27.7.) zum Beispiel – im Vorjahr bei ihrem Debüt im WM-Kalender von Zuschauermassen aus ganz Mittel- und Nordeuropa nahezu überrannt – wird in 2003 die bislang praktizierte Trennung zwischen Weinberg-, Baumholder- und Saarland-Etappen aufgeben. Damit sich die zahlreichen Fans über ein größeres Einzuggebiet verteilen, werden die World Rally Cars an allen drei Veranstaltungstagen sowohl an der Mosel, als auch im Truppenübungsgebiet Baumholder sowie rund um St. Wendel starten. Reparaturpausen im Start- und Zielort Trier entfallen, die Mechaniker gehen fortan ausschließlich am Bostalsee ans Werk.Neu geordneter WM-Kalender, Detailverbesserungen einzelner WM-LäufeWährend die Rallye Monte Carlo wieder auf Prüfungen rund um die französische Seealpen-Stadt Gap zurückgreift, erschließt auch die traditionell Anfang Februar stattfindende Rallye Schweden (6. – 9.2.) neues Territorium: Die Gegend rund um die Forstwirtschaft-Metropole Karlstadt – die auch 2003 wieder als Start- und Zielort dient – litt in den Vorjahren eindeutig an Schnee-Mangel. Nun schlagen die WM-Teams die Zelte ihres Service-Parks auf einem kleinen, dann vorübergehend still gelegten Flughafen im 83 Kilometer nördlicher gelegenen Hagfors auf.WM-Lauf Nummer drei stellt für alle Werksteams Neuland dar: Die Rallye Türkei, ein Schotter-Event mit eher rauen Pisten, zählt zum ersten Mal zur Weltmeisterschaft. Insgesamt 18 Wertungsprüfungen über eine Länge von 380 Kilometern stehen zwischen dem 27. Februar und dem 2. März auf dem Programm. Während der Start in der Touristenmetropole Antalya über die Rampe geht, befindet sich das Rallye-Zentrum rund 35 Kilometer weiter südwestlich im ebenfalls von Ferienreisenden zahlreich frequentierten Kemer. Die Rallye Neuseeland konzentriert sich für zwei Etappen auf das Northland-Territorium und verzichtet auf den Ausflug an die Westküste des Landes. Auch in Argentinien wird es nur noch einen Service-Park geben, der in La Cumbre angesiedelt ist – die Bergtour in Richtung Mina Clavero entfällt. Die Rallye Akropolis schlägt ihre Zelte in Lamia auf, und auch die Zypern-Rallye erhält einen neuen Standort für den Service-Park.Weitere Änderungen betreffen insbesondere den Kalender selbst: Während die Rallye Neuseeland in den April (11. – 13.) vorrückte, findet der zypriotische WM-Lauf erneut bei sengender Sommerhitze im Juni (20. – 22.) statt. Die „Tour de Corse“, bislang als Kandidat für einen frühen Termin Jahr bekannt, wurde auf den Oktober (15. – 19.) vertagt – ein Monat, in dem es hektisch wird in der Rallye-Weltmeisterschaft: Bereits 14 Tage zuvor geht rund um San Remo die Rallye Italien über die Bühne, nur drei Tage nach dem Zieleinlauf in Korsika steht mit der Rallye Spanien bereits die dritte reine Asphalt-Veranstaltung in Folge auf dem Programm. Und keine zwei Wochen später beginnt rund um Cardiff das WM-Finale, die Rallye Großbritannien – kein einfacher Endspurt für die WRC-Teams.Neues Punkteschema und Testbeschränkungen außerhalb EuropasDie Rallye-Weltmeisterschaft schließt sich dem Vorbild der Formel 1 an: Ab der Saison 2003 erhalten die acht erstplatzierten Fahrer eines jeden Saisonlaufs Wertungspunkte. Die Verteilung erfolgt dabei ebenfalls nach dem Schema 10 – 8 – 6 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1. In der Marken-WM kommen weiterhin nur die beiden bestplatzierten und eingeschriebenen Werksfahrer eines jeden Herstellers in die Wertung.Als Schritt in Richtung Kostenreduzierung versteht die Motorsporthoheit FIA das uneingeschränkte Testverbot für alle WRC-Teams in außereuropäischen Ländern, in denen Läufe zur Rallye-Weltmeisterschaft stattfinden. Und noch eine Neuigkeit, die unter Umständen große Bedeutung erlangen kann: Wer eine der so genannten „Super Special Stages“ – spezielle Zuschauerprüfungen am Donnerstag Abend vor dem Start der eigentlichen Rallye – aus technisch bedingten Gründen auslassen muss, darf künftig dennoch am Wettbewerb teilnehmen. Allerdings erhält er eine Zeitstrafe von 30 Sekunden, die der Fahrtzeit hinzugerechnet wird.